Editionsplattform Bernoulli-Euler-OnLine (BEOL)

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Dieses umfangreiche und vielfältige Editionsplattform zielt darauf ab, das gesamte wissenschaftliche Erbe – die gedruckten Werke, den handschriftlichen Nachlass und die Briefwechsel – der Mathematiker aus der Familie Bernoulli und Leonhard Eulers digital und Open Access zugänglich zu machen. Sie soll der wissenschaftshistorischen Forschung ein effizientes und flexibles Werkzeug zur Verfügung stellen, das durch neue Erkenntnisse laufend ergänzt und erweitert werden kann.

Die erste Phase der Umsetzung dieses Grossprojekts – einschliesslich einer genuin digitalen Edition von Jacob Bernoullis wichtigem wissenschaftlichen Notizbuch Meditationes – wurde vom Schweizerischen Nationalfonds unterstützt (2016-2019). Eine erste Version von BEOL liegt vor und ist online zugänglich. 

In diesem sehr umfangreichen und vielfältigen Projekt geht es um die digitale Publikation der gesamten Euler- und Bernoulli-Werke auf einer modernen Editionsplattform. Sie soll dem wissenschaftshistorischen Forscher ein effizientes Werkzeug zur Verfügung stellen, das flexibel aufgebaut ist und durch neue Ergebnisse laufend ergänzt und erweitert werden kann. Eine solche Plattform stellt hohe Ansprüche an die Qualität der Digitalisierung, an die interne Vernetzung, die Verschlagwortung und auch die Betreuung.

Diese Aufgabe wollen wir im Rahmen des obigen Projektes in die Hand nehmen, wobei Experten verschiedenster Ausrichtungen zusammenarbeiten: Mathematiker, Naturwissenschaftler, Historiker, Informatiker, Bibliothekswissenschaftler, Medienwissenschaftler, Verlagsleute, Juristen, usw. Der SNF hat seine Unterstützung für die erste Phase (2016-19) zugesagt. Eine sorgfältige und zukunftsträchtige Planung ist von ausschlaggebender Bedeutung. Hier steht eine intensive Zusammenarbeit mit dem „Digital Humanities Lab“ (DHlabProf. Dr. Gerhard Lauer und Prof. Dr. Lukas Rosenthaler) der Universität Basel im Zentrum. Es stellt sich dabei auch die Frage der Kommerzialisierung und Vermarktung der Produkte, der freien Zugänglichkeit, des Copyrights und des Schutzes der eigenen Beiträge. Die Qualität muss sichergestellt sein, was eine gute Qualitätskontrolle erfordert (korrekte Quellenangaben, Verwendung externer Beiträge usw.).

Eine moderne digitale Edition bietet enorme Vorteile gegenüber einer klassischen Edition in gedruckter Buchform, insbesondere für die historische Forschung. Zunächst eröffnet die digitale Speicherung effiziente Suchmethoden, die es auch aussenstehenden Experten erlauben, umfangreiche Texte systematisch zu durchsuchen und neue Zusammenhänge aufzuspüren. Dazu kommt die Möglichkeit der Verlinkung der verschiedensten Dokumente, etwa der Transkriptionen mit den Originalen, aber auch der Werke mit den damit zusammenhängenden Briefen und den entsprechenden Ausschnitten aus den Notizbüchern. 

Weiter spielt der ,,modulare’’ Aufbau der Edition eine zentrale Rolle. Die neuen Resultate werden sukzessive aufgeschaltet, die Datenbank wird laufend erweitert und ergänzt, und die Forschungsergebnisse stehen der internationalen Forschergemeinschaft unmittelbar zur Verfügung. Eine solche Struktur erlaubt einen sehr flexiblen Einsatz der Mittel, sofern die personellen Ressourcen vorhanden sind. Ebenso kann man leicht externe Forschungsergebnisse aus der weltweit tätigen Forschergemeinschaft einbeziehen. Die Planung der Edition und die langfristige Sicherstellung der Daten und Dateien bilden allerdings eine sehr grosse Herausforderung.

Die erste Phase des Projektes ist abgeschlossen, und eine erste Version der Plattform BEOL ist aufgeschaltet und öffentlich zugänglich. Sie enthält zur Zeit den Briefwechsel von Leonhard Euler mit Christian Goldbach (Band IVA/4 der Opera Omnia) und mit Condorcet und Turgot (Pilotprojekt), einen Teil des Bernoulli-Briefwechsels, wo man auch die Originale der Briefe einsehen kann, und Jacob Bernoullis Meditationes (wissenschaftliches Notizbuch mit Originalen, Transkriptionen und Übersetzungen in Deutsch und Englisch). Langfristig soll das gesamte Werk von Leonhard Euler und den Bernoulli inklusive Briefwechsel und Notizbücher auf dieser Plattform erscheinen.

Mattmüller: BEOL – eine kurze Präsentation