Leonhardi Euleri Opera Omnia (LEOO)

Introductio

Die Herausgabe der Werke und Briefe von Leonhard Euler lag bis Ende 2021 in den Händen der Euler-Kommission der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT). Mit dem Erscheinen des letzten gedruckten Bandes, dem Band II 27 zur Himmelsmechanik, wurde die Euler-Kommission durch die erweiterte Bernoulli-Euler-Kommission abgelöst, welche das gesamte Werk und die Briefwechsel der Familie Bernoulli und deren Umfeld in ihre Planung miteinbezieht und den Schwerpunkt auf digitale Open-Access-Editionen setzt.

Damit liegen heute 80 gedruckte Bände in vier Reihen vor: Series I (Mathematik: 29 Bände), Series II (Mechanik, Astronomie: 31), Series III (Physik, Varia: 12 Bände) und Series IVA (Briefwechsel, 8 Bände). Alle Bände sind bei Springer erhältlich, siehe Opera Omnia.

Die seit 2015 publizierten Bände IVA 3, IVA 4, IVA 7, IVA 8, II 26 und II 27 sind Open Access in der Schriftenreihe «Publikationen des Bernoulli-Euler-Zentrums» PublBEZ erschienen, und auch zukünftigen Briefwechsel werden dort, unter Fortführung der Series IVA, online veröffentlicht.

Ein nächster grosser Schritt war die Retrodigitalisierung der Werke von Euler (Series I-III) und deren Verlinkung mit dem Eneström-Verzeichnis, siehe die Plattform «Opera Bernoulli-Euler» OBE.digital. Auch der gesamte Briefwechsel aus der Serie IVA ist dort integriert. Daneben findet man einzelne Briefwechsel auch auf der Plattform BEOL

Die Notizbücher von Euler liegen im Archiv der Russischen Akademie in St. Petersburg und sind zu einem grossen Teil unbearbeitet. Ursprünglich hätten diese in der Series IVB der Opera Omnia veröffentlicht werden sollen. Das Projekt «Euler-Heritage» sieht vor, diese Notizen zu bearbeiten und frei zugänglich zu machen. Das Euler-Archiv besitzt Fotokopien dieser Dokumente. Da die Originale schwer zugänglich sind, sollen diese Fotokopien digitalisiert und katalogisiert werden.

Vor gut hundert Jahren, im Anschluss an die Feiern zum 200. Geburtstag Leonhard Eulers im Jahre 1907, beschloss die Schweizerische Naturforschende Gesellschaft (SNG), dessen sämtliche Werke herauszugeben. Diese Edition wurde zunächst auf 43 Bände geplant und die gesamten Kosten auf 450'000 Franken geschätzt. Gustaf Eneström erarbeitete ein vollständiges Verzeichnis der Schriften Eulers, den sogenannten Eneström-Index, der 866 Titel umfasst. Es stellte sich jedoch bald heraus, dass der Aufwand drastisch unterschätzt worden war. Das Unternehmen durchlief in den internationalen Wirren des 20. Jh. auch finanziell schwierige Zeiten.

Von Anfang an war geplant, auch die Briefe und die Manuskripte Eulers in die Gesamtausgabe aufzunehmen. Die Serien I–III sollten die Werke Eulers beinhalten, Series IVA den Briefwechsel und Series IVB die Manuskripte.

- H.-Ch. Im Hof: Die Euler-Edition. In: 300 Jahre Leonhard Euler, Uni Nova 105, 2007
- Andreas Kleinert, Martin Mattmüller: Leonhardi Euleri Opera Omnia: a centenary project. Newsletter of the EMS (September 2007)
- Andreas Kleinert: Leonhardi Euleri Opera omnia: Editing the works and correspondence of Leonhard Euler. Polska Akademia Umiejetnosci, Prace Komisji Historii Nauki Pau, Tom XIV (2015).
- Andreas Kleinert. Hundert Jahre russisch-schweizerische Zusammenarbeit bei der Euler-Gesamtausgabe. In: Deutsch-russische Zusammenarbeit wissenschaftlicher und kultureller Institutionen vom 18. zum 20. Jahrhundert, hrsg. von Ingrid Kästner und Michael Schippan. Europäische Wissenschaftsbeziehungen Band 14, Shaker Verlag, Aachen 2017, S. 213-224
- E. A. Fellmann and H.-C. Im Hof: Die Euler-Ausgabe – ein Bericht zu ihrer Geschichte und ihrem aktuellen Stand. Jahrbuch Überblicke Mathematik, 1993, Friedr. Vieweg, Braunschweig, 1993, pp. 185-198.

Bis Ende 2021 lag die Herausgabe der Werke und Briefe von Leonhard Euler in den Händen der Euler-Kommission der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften (SCNAT). Unter ihrer Leitung sind 80 gedruckte Bände in vier Reihen erschienen und lieferbar: Series I (Mathematik: 29 Bände), Series II (Mechanik, Astronomie: 31 Bände), Series III (Physik, Varia: 12 Bände) und Series IVA (Briefwechsel: 8 Bände). Die Vernissage des letzten Bandes mit Eulers gedruckten Werken,  II 27 zur Himmelsmechanik, fand im Rahmen der Jubiläumsfeier EULER-BERNOULLI: gestern-heute-morgen am 28. Oktober 2022 in Basel statt.

Die seit 2015 erschienen Bände IVA 4 (Briefwechsel mit Goldbach), IVA 3 (Briefwechsel mit Daniel Bernoulli), IVA 7 (Briefwechsel mit Schweizer Gelehrten), IVA 8 (Briefwechsel mit Gelehrten aus Halle), II 26 und II 27 (Vol. 2 und 3 zur Himmelsmechanik) sind online in der Schriftenreihe «Publikationen des Bernoulli-Euler-Zentrums» PublBEZ erschienen. Eine Version von IVA 4 mit erweiterten Recherche-Möglichkeiten und übergreifenden Indices ist auf der «virtuellen» Forschungsumgebung Bernoulli-Euler-OnLine aufgeschaltet, ebenso der Briefwechsel IVA 9 von Euler mit Condorcet.

Seit 1975 erscheint die Series IVA, seit 1991 auch die andern Reihen beim Birkhäuser Verlag Basel (heute Springer International Publishing AG, siehe Opera Omnia); auf dessen Website findet man auch einen Index mit einzelnen Inhaltsangaben. 

In einem Grundsatzentscheid hat die Euler-Kommission im Jahre 2005 beschlossen, auf die Herausgabe der Manuskripte (Series IVB) in Buchform zu verzichten. Im Euler-Jubiläumsjahr 2007 wurde dann das Projekt «Euler Heritage» ins Leben gerufen mit dem Ziel, die Manuskripte digital zu erfassen, elektronisch aufzuarbeiten und der Forschung frei zur Verfügung zu stellen. Es handelt sich um über 30'000 Manuskriptseiten, die zu einem grossen Teil im Archiv der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg aufbewahrt werden. Da diese sehr schwer zugänglich sind und nicht frei zur Verfügung stehen, sollen von den im Bernoulli-Euler-Zentrum aufbewahrten Fotokopien dieser Dokumente hochauflösende Scans hergestellt werden.

Schlussbericht 2021/22 der Euler-Kommission
Rezensionen

Ende 2021 wurde die Euler-Kommission durch die internationale Bernoulli-Euler-Kommission, ein Organ der Bernoulli-Euler-Gesellschaft BEG, abgelöst mit dem erweiterten Auftrag einer Gesamtedition der Werke und Briefwechsel Eulers, der Familie Bernoulli und deren Umfeld, mit dem Schwergewicht auf modernen digitalen Methoden. In einer ersten Phase wurden die Opera Omnia von Leonhard Euler auf der digitalen Plattform «Opera-Bernoulli-Euler» OBE.digital zugänglich gemacht. Längerfristig ist geplant, das gesamte wissenschaftliche Erbe von Euler und den Bernoulli – die gedruckten Werke, der handschriftlichen Nachlass und die Briefwechsel – auf «Opera-Bernoulli-Euler» frei zugänglich zu präsentieren.

Auf der digitalen Editionsplattform unter dem Namen «Bernoulli-Euler-Online» BEOL wurde ein Werkzeug entwickelt, das der Forschung ein effizientes, flexibles Werkzeug zur Verfügung stellen soll, das aktuellen und zukünftigen Anforderungen gerecht wird. Eine erste Version der Plattform BEOL ist aufgeschaltet und öffentlich zugänglich. Eine Weiterentwicklung von BEOL ist im Augenblick mangels Resourcen nicht vorgesehen.